JOSEF UND DAS PRINZIP DER ENTWICKLUNG
Leadership entwickelt sich täglich, nicht an einem Tag
1. Mose 37,1-50,22
EIN LEADER ZU WERDEN ist so ähnlich wie an der Börse zu investieren. Wenn du hoffst, an einem Tag ein Vermögen zu machen, bist du verloren. Es kommt darauf an, was man Tag für Tag und auf lange Sicht tut. Wenn du deine Leadership kontinuierlich weiterentwickelst und dein “Vermögen” im Laufe der Zeit vermehrst, führt das unweigerlich zu Wachstum. Auch wenn manche Menschen von Natur aus begabter sind als andere, lassen sich fast alle Führungsqualitäten erlernen und verbessern. Aber dieser Prozess geschieht nicht über Nacht. Leadership hat so viele Facetten: Respekt, Erfahrung, emotionale Stärke, soziale Kompetenz, Disziplin, Vision, Dynamik, Timing – die Liste ist lang. Deshalb brauchen Leader so viel Reife, um effektiv zu sein. Die gute Nachricht ist, dass du in deiner Fähigkeit zu führen wachsen kannst. Unabhängig von deiner Ausgangsposition kannst du dich verbessern.
Josef war ein eingebildetes Kind, zu arrogant für sein eigenes Wohl. Es genügte ihm nicht, der Liebling seines Vaters zu sein, das Kind, das eine Sonderbehandlung erhielt, der Sohn des alten Jakob. Josef musste es ihm unter die Nase reiben. Als Gott Josef einen Traum schenkte, der ihm offenbarte, dass er eines Tages seine Familie anführen würde – nicht nur seine 11 Brüder, sondern auch seine Eltern -, erzählte Josef gedankenlos allen davon. Zweimal. Sein Vater wies ihn zurecht. Seine Brüder wollten Rache. Und sie bekamen sie. Schon früh in seinem Leben wusste Josef nicht, wie man geschickt mit anderen zusammenarbeitet. Ihm fehlte es an Erfahrung, Weisheit und Bescheidenheit – drei Eigenschaften, die man erst im Laufe der Zeit erwirbt. Josefs Leben veranschaulicht das Prinzip der Entwicklung. Beobachte, wie Zeit und Erfahrung zur Entwicklung von Josefs Leadership-Fähigkeiten beigetragen haben:
PHASE EINS: Ich weiß nicht, was ich nicht weiß.
Jeder Mensch beginnt in einem Zustand der Unwissenheit. So fing auch Josef an. Er verstand die Dynamik in seiner Familie nicht. Entweder konnte er sich nicht vorstellen, wie seine Brüder reagieren würden, als er seinen Traum beschrieb, oder es war ihm egal. Die Schrift sagt, dass seine Brüder ihn bereits hassten; als er seinen Traum beschrieb, hassten sie ihn noch mehr. Josef tat und sagte Dinge, ohne die damit verbundenen zwischenmenschlichen Probleme zu verstehen. Seine Unwissenheit kostete ihn mehr als zwei Jahrzehnte der Entfremdung von seiner Familie.
PHASE ZWEI: Ich weiß, was ich nicht weiß.
Es bedurfte eines lebensverändernden Ereignisses, um Josefs Aufmerksamkeit zu wecken und ihn auf den Weg der Veränderung zu bringen. Als er in Ägypten in die Sklaverei gedrängt wurde, begann er zu lernen, was er nicht wusste. Er begriff, dass Leadership schwierig ist und eine große Verantwortung mit sich bringt. Im Laufe der Jahre musste Josef Verrat erleiden und lernte harte Lektionen über die menschliche Natur, Beziehungen und Leadership. Dieser Prozess formte seinen Charakter und verlieh ihm sowohl Geduld als auch Demut. Schließlich erkannte er Gott als die Quelle seines Segens und seiner Kraft.
PHASE DREI: Ich lerne und wachse, und es beginnt sich zu zeigen.
Leader, die großes Geschick zeigen, wenn sich Gelegenheiten ergeben, glänzen nur, weil sie den Preis der Vorbereitung bezahlt haben. Als der Pharao Josef schließlich rief, zeigte der junge Mann hervorragende Leistungen und große Weisheit. Er war nicht erfolgreich, weil er im Alter von 30 Jahren plötzlich gut wurde; er war erfolgreich, weil er 13 Jahre lang den Preis dafür bezahlt hatte. Josefs hart erkämpfte Weisheit und sein Urteilsvermögen brachten ihm die Beförderung zum zweiten Oberbefehlshaber der damals mächtigsten Nation der Welt ein.
PHASE VIER: Ich gehe einfach aufgrund dessen, was ich weiß.
Während der sieben Jahre des Überflusses führte Josef seinen Leadership-Plan mit großem Geschick aus. Er füllte die Städte Ägyptens mit Getreide und bereitete das Land auf eine Hungersnot vor. Aber wie weit seine Leadership gewachsen war, kann man nur daran erkennen, was er in den darauf folgenden mageren Jahren tat. Während er sich darauf konzentrierte, das ägyptische Volk zu ernähren, konnte er dank seiner starken Leadership auch die Menschen in anderen Ländern ernähren. Auf diese Weise brachte er seinem Herrn Geld, Vieh und Land in ungeahnter Höhe ein. Außerdem erfüllte er die Prophezeiung aus seinen Jugendträumen.
Jeder wirksame Leader braucht Zeit, um sich zu entwickeln, aber Zeit allein macht niemanden zu einem wirksamen Leader. Manche Menschen entdecken nie das Prinzip der Entwicklung, arbeiten nie an ihrem Wachstum und bleiben deshalb ihr ganzes Leben lang in Phase Eins. Zum Glück für die Kinder Israels blieb Josef nicht in der ersten Phase stehen. Er wuchs auf seiner Reise von der Grube zum Palast. Dennoch vergingen fast 23 Jahre, bevor er sich wieder mit seinen Brüdern vereinigte und seine eigene Vision erfüllt sah. Am Ende erkannte Josef, dass Gott den Prozess seiner Entwicklung zum Leader gelenkt hatte und dass er für eine viel größere Aufgabe vorbereitet worden war, als er sich als übermütiger Teenager je vorstellen konnte. Als sein Vater starb, hatte Josef gelernt, die Dinge aus Gottes Perspektive zu sehen. Als seine Brüder um ihr Leben fürchteten, beruhigte Josef ihre Nerven mit den Worten: “Fürchtet euch nicht, denn ich bin an der Stelle Gottes. Ihr aber habt mir Böses zugedacht; Gott aber hat es gut gemeint, um es so zu machen, wie es heute ist, um viele Menschen zu retten” (1. Mose 50,19.20). Endlich konnte Josef die Hand Gottes über all die Jahre seines Lebens hinweg verfolgen. Und er verstand den langfristigen Plan des Herrn für sein Volk, einen Plan, den Josef zu erfüllen half, indem er zu dem Leader heranwuchs, den Gott sich für ihn wünschte.
Zitat, S. 46 & 47 (übersetzt von Martin Hahn)
John C. Maxwell, The Maxwell Leadership Bible – (Third Edition, 2018)
© Maxwell Motivation, Inc.
ISBN: 9780785218548
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Leadership mit Hausverstand
“Die Naturkonforme Strategie verbunden mit Visionärer Leadership ist ein Garant dafür, dass deine Projekte gelingen und dein Unternehmen dauerhaft erVOLLGreich ist.” – Karl Pilsl
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